Wie aussagekräftig ist PISA?

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Um es gleich vorweg zu nehmen: Es hat sich nicht viel getan seit der letzten PISA-Studie von vor drei Jahren. Deutschland liegt in allen drei gemessenen Bereichen Lesen, Mathematik und Naturwissenschaften über dem internationalen Durchschnitt. Oder anders gesagt, die Leistungsfähigkeit deutscher Schüler stagniert.

Aber welche Aussagekraft hat diese Studie eigentlich? Das deutsche Schulwesen an sich gibt es schlichtweg nicht. Deutschland hat - zum Glück - ein föderales Bildungssystem.

Zwar attestierte die neue Studie Deutschland gute Leistungen, allerdings reiche es nicht für Spitzenplätze und Deutschland hängt im Mittelfeld fest. Spitzenreiter sind die Schüler aus vier chinesischen Provinzen und Singapur. Böhm stellt hier die Vergleichbarkeit der einzelnen Staaten infrage. „Die scheinbaren Siegerländer wie China glänzen nicht gerade durch demokratische Grundstrukturen. Man muss genau hinschauen“, merkt Böhm an. „Das ist nicht die Bildung, die wir in Deutschland wollen: Wir wollen nicht gute Leistungen durch Autoritäten erzeugen und die Schüler nicht mit diesem Druck nach Leistung überfrachten. Natürlich wünschen wir uns Spitzenplätze in den Bildungsstudien, aber nicht um jeden Preis. Aufklärung, die Befähigung zu Selbstbestimmung und demokratische Bildungstraditionen müssen die Grundlage zukunftsorientierter Bildung sein“, so Böhm.

Die Ergebnisse zentraler Studien im weltweiten Schnitt zu vergleichen, sei daher müßig. Laut Böhm bilde die PISA-Studie die unterschiedlichen und mitunter sehr leistungsstarken Schularten und das differenzierte Schulsystem in Deutschland zu wenig ab. Vielmehr sollten die Testergebnisse der einzelnen Bundesländer gemessen und gegenübergestellt werden. „In den Bundesländern mit einem äußeren differenzierten Schulsystem, in dem noch die einzelnen Schularten und Bildungswege ausgeprägt sind, zeigen sich in nationalen Studien und Leistungstests beste Ergebnisse und Spitzenplätze, die letztlich auch für die passablen internationalen Ergebnisse herhalten müssen“, so Böhm.


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