Einheitsschulen sind keine Lösung

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Nr. 22/2021

17. September 2021

Einheitsschulen sind keine Lösung

Realschullehrerverband äußert Unverständnis über OECD und ifo-Institut

„Wer die Schulformen und Schulwege, die zu einem berufsqualifizierenden Abschluss führen als niedrig oder unten diskreditiert, der vertritt einfach einen falschen Ansatz, interpretiert Daten bewusst falsch und hat die Herausforderungen an Bildung nicht erkannt", so Jürgen Böhm, der Bundesvorsitzende des Deutschen Realschullehrerverbandes (VDR) zu den Verlautbarungen des Bildungsökonomen Dr. Ludger Wößmann aus München.

Wenn man sich Länder wie Spanien, Italien, Frankreich mit zentral organisierten Einheitsschulsystemen ansieht, dann stelle man fest, dass die Schulabbrecherquoten und auch die Jugendarbeitslosigkeit wesentlich höher liegen als in Deutschland.

Böhm: "Fakt ist, dass solche Schulsysteme nichts zur Verbesserung der Bildungsqualität beitragen."

Ganz abgesehen davon gäbe es in diesen Ländern einen völlig unterentwickelten Sektor der beruflichen Bildung, weshalb die Jugendlichen fälschlicherweise in Richtung akademischer Abschlüsse gelenkt und oft zum Scheitern verurteilt werden.

Die Schlussfolgerung muss eine ganz andere sein: Es geht um gleichberechtigte Wege mit individueller Förderung, klaren Bildungsinhalten und Profilen, die auf das reale Leben vorbereiten – ein Nebeneinander von differenzierten Schularten!

Wer für alle jungen Menschen nur einen Bildungsweg – und zwar „den scheinbar höchsten“ – einfordere und dabei mit Etiketten und Quoten ohne Leistung hantiere, gebe individuellen Bildungsbiographien und differenzierter Förderung keinen Raum, kritisiert der VDR-Verbandschef. Zudem werde durch derartige Aussagen mit der Qualität und auch der Anerkennung der jeweiligen Abschlüsse gespielt und zeuge von akademischer Überheblichkeit ohne inhaltliche Kenntnis.

Kein Bildungsweg bzw. keine Schulart sei besser oder schlechter – gerade die Durchlässigkeit zwischen den Schularten zeige die vielfältigen Chancen für junge Menschen, betont der VDR-Vorsitzende.

„Die in ganz Deutschland durch die KMK definierten Schulabschlüsse an den jeweiligen Schularten – Hauptschulabschluss, Realschulabschluss und Abitur – eröffnen alle weiteren Wege und sind die individuelle Ausgangsbasis in ein erfolgreiches berufliches Leben. Talente gibt es in jeder Schulart und gilt es auf jedem der Wege zu fördern“, so Böhm abschließend.


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Politik

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